Weg der Artilleristen von Rovereto.
Diesmal fand ich am Gardasee mal wieder ein interessantes Ehrenmal. Es ist mehr eine Dokumentation als ein Ehrenmal mit den Grabstätten gefallener Soldaten. Trotzdem lohnt sich ein Besuch.
Am 15. Mai 1916 startete die österreichisch-ungarische Armee eine als Strafexpedition bekannte Offensive gegen die italienischen Stellungen im Trentino und im Hochland von Vicenza. In der Gegend von Rovereto und Vallagarina gelang es dem achten österreichischen Armeekorps, die italienischen Frontstellungen zu durchbrechen und Zugna Torta, Pozzacchio und Col Santo zu erobern. Die italienische Widerstandslinie versteifte sich allmählich und siedelte sich auf Coni Zugna, Pasubio und Passo Buole (später als die Thermopylen Italiens definiert) an.
Heute können diejenigen, die den Abschnitt des „Friedenswegs“, der von Rovereto zum Monte Zugna führt, gehen, die Orte der Schlacht von Mai-Juni 1916 beobachten, auch dank der Umweltsanierungsarbeiten und der Platzierung zahlreicher beschreibender und informativer Tafeln zu den Veranstaltungen.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz von Castel Dante. Am Eingang des Heiligtums ist ein Abschnitt des Schützengrabens erhalten, der im Dezember 1915 von den Einheiten der Mantua-Brigade errichtet wurde, mit der Gedenktafel, die an die Kämpfe erinnert, die in der Gegend stattfanden: „Am 15. und 16 207. - Brigata Taro - Nachdem er die Mantua-Abteilungen auf diesen Positionen ersetzt hatte, widersetzte er sich verzweifelt der gewalttätigen feindlichen Offensive, indem er seine junge Infanterie und alle Maschinengewehre opferte, die auf Waffen gefallen waren.
Der erste Teil der Route, der von den Informationstafeln vorgestellt wird, ist flach und führt von den letzten Häusern von Rovereto und Lizzana nach Süden. Bewundern Sie die Sant'Anna geweihte Kapelle, den Felsbrocken mit den Worten "o la va o la splits" der Artillerieabteilung und die Aussicht auf Mori und den Monte Altissimo.
Die Straße beginnt mit einigen Kehren die Hänge der Zugna zu erklimmen. Nach dem Zappi-Hof berührt man links die in die Felswand gehauene Felsenkapelle, die Santa Barbara, der Schutzpatronin der Kanoniere, gewidmet ist.
In einer Umgebung, die jetzt deutlich alpiner und rauer ist, beginnt die monumentale Route, die den italienischen Artilleristen gewidmet ist. Eine Reihe von Grabsteinen, die an den Felswänden angebracht sind, erinnern an die Namen von 228 Kanonieren, die in einem der blutigen Konflikte der letzten zwei Jahrhunderte gefallen sind, von den Risorgimento-Kriegen bis zum Zweiten Weltkrieg, die mit der Goldmedaille für militärische Tapferkeit ausgezeichnet wurden. Neben den zum Teil bekannten Namen erinnern die Grabsteine an Grad, Datum und Ort des Todes.
Entlang des Weges befindet sich ein Betonaltar mit ungarischen Inschriften. Es wurde nach Mai 1916 von einer Einheit der Magyar Honved zum Gedenken an ihre Gefallenen errichtet. Eine neue Holzanlage erinnert an die ursprüngliche Kapelle, in die der Altar eingefügt wurde.
Am Ende der Strada degli Artiglieri erreichen Sie einen Platz am Waldrand. Das Gebäude, das dort steht, ist die Baita Damiano Chiesa, die der Lizzanella-Gruppe des Nationalen Alpenvereins gehört.
Wir sind in Costa Violina. Hier beginnt der durch Landesrecht als solches deklarierte „Heilige Bereich“ zur Erinnerung und Erhaltung dieses Ortes, der in der Anfangsphase der österreichischen Offensive 1916 Schauplatz sehr harter Auseinandersetzungen war.
Die Beschilderung ermöglicht es Ihnen, leicht einem Pfad zu folgen, der zu einer Höhle führt, die Damiano Chiesa gewidmet ist. Hier wurde der Trentiner Irredentist am 17. Mai 1916 gefangen genommen und zwei Tage später im Schloss Buon Consiglio hingerichtet. Im Inneren ist eine 149-mm-Gusseisenkanone sichtbar, die auf die Nordfront zeigt.
Augenzeuge der Kämpfe war Don Annibale Carletti, Militärkaplan der 207. Infanterie, der für die damaligen Taten mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Dies ist eine Seite aus seinem Tagebuch: „Am 16. Tag in Costa Violina, wo sich die Überlebenden des Regiments noch darauf vorbereiteten, Widerstand zu leisten, um Zeit für das Eintreffen von Verstärkungen und Kanonen zu gewinnen, während das feindliche Bombardement tobte, durchquerte ich das Gebiet von Feuer mehrmals, mehr als 50 Verletzte wurden gerettet. Dort oben in einer Höhle, wo unser einziges Geschütz abgefeuert wurde, brannten die Verwundeten vor Durst. Mehrmals kriechend ging ich zum Füllen der Wasserflaschen zu einer Quelle, die von einem österreichischen Maschinengewehr getroffen wurde. Nachts, nachdem wir die Toten begraben hatten, dachten wir, wir würden uns ein wenig ausruhen; stattdessen erhielten wir den Befehl, mit dem Bajonett anzugreifen. Ich folgte und animierte die Soldaten in diesem schrecklichen Nahkampf, bis nur noch 15 Soldaten übrig waren, wurden wir auf wundersame Weise gerettet. Bei der Aktion jener Tage am 15., 16. und 17. Mai hatten wir etwa 400 Tote, 1350 Verwundete und 900 Gefangene und Vermisste“.
September 2022 Rovereto/ Trentino
Kriegsgräber/Lazarettfriedhof am Jagdschloss
Während meines Urlaubes in Mecklenburg zufällig diesen Lazarett Friedhof gefunden. Es ist zwar in diesem Sinne kein Ehrenmal aber ich denke es passt doch in meine Sammlung Deutscher Soldatenfriedhöfe.
Sehr gepflegter Friedhof unmittelbar neben dem Jagdschloss Gelbensande, dem ehem. Lazarett.
Am 1. Mai 1945 blieb auf den Bahngleisen in der Nähe des Jagdschlosses ein aus Pommern evakuiertes, aus zwei Eisenbahnzügen bestehendes Lazarett liegen. Sein Kommandant hatte von dem ungenutzt stehenden Fürstenhaus erfahren, ließ kurzerhand die etwa 750 Verwundeten ausladen und richtete hier ein Hilfslazarett ein. Die an Krankheiten oder Verwundungen Verstorbenen wurden auf dem unweit des Schlosses eigens angelegten Waldfriedhof beigesetzt. Neben Deutschen fanden hier Rumänen, Polen, Italiener, Letten, Littauer, Ukrainer und russische Wlassow-Soldaten ihre letzte Ruhestätte.
Hier liegen 53 Tote in Einzelgräbern und 5 Tote in Sammelgräbern
Dieser Lazarettfriedhof ist heute eine Kriegsgräberstätte. Schüler der Regionalen Schule Gelbensande haben mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgäberfürsorge e.V. in einem Projekt die Lazarettgeschichte eindrucksvoll aufgearbeitet, den Friedhof neu gestaltet und seine Pflege übernommen.
Hier nur ein kleiner Abschnitt aus der Geschichte des Jagdschlosses das im unmittelbaren Zusammenhang des Friedhofes steht.
1945–1989
Am 1. Mai 1945 wurde auf den benachbarten Bahngleisen ein Lazarettzug der Wehrmacht abgestellt. Der Lazarettzug hatte eine mehrwöchige Irrfahrt hinter sich. Aufgrund der Gefahr von Tieffliegerangriffen ließ Kommandant Dr. Hoffmann die 750 verwundeten Wehrmachtssoldaten im Jagdschloss und in weiteren Gebäude in Gelbensande einquartieren.
Auch die sowjetischen Besatzungstruppen, die Anfang Mai 1945 das Gebiet besetzten, nutzten das Schloss weiterhin als Lazarett. Im Lazarett wurden folgend die ehemaligen Insassen des KZ-Außenlager Schwarzenpfost versorgt, die bis Kriegsende Zwangsarbeit bei den Ernst Heinkel Werken in Rostock verrichten mussten. Auf dem unweit vom Jagdschloss befindlichen Friedhof wurden 53 Verstorbene unterschiedlicher Nationen – Soldaten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter – begraben. An sie erinnert heute eine Gedenkstätte.
Im Zuge der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone erfolgte die Enteignung der Mecklenburger Fürstenfamilie, die vor der Roten Armee nach Schleswig-Holstein in die britische Besatzungszone geflüchtet war. Im Zuge der Gründung der DDR wurde das enteignete Jagdschloss in das Volkseigentum überführt.
Das Schloss wurde daraufhin dem staatlichen Gesundheitswesen zur Nutzung überlassen und diente bis 1979 als Tuberkulose-Heilstätte und Krankenhaus.
Von 1980 bis 1985 diente das Schloss dem Wohnungsbaukombinat Rostock als Bauarbeiterunterkunft. Nach einem Beschluss der SED-Kreisleitung sowie des Rates des Kreises Rostock wurde in dieser Zeit in Gelbensande mit Mitteln des Wohnungsbauprogramms der DDR eine Plattenbausiedlung und die dazugehörige Infrastruktur errichtet. Kritik an dieser Maßnahme wurde seitens des Kulturhistorischen Museums in Rostock geäußert. Die Einstufung des unweit davon gelegenen Jagdschlosses als Denkmal fand keine Berücksichtigung im Entscheidungsprozess.
Nach der Nutzung als Bauarbeiterunterkunft – ab 1986 – erhielt die Gemeinde das Nutzungsrecht für das Gebäude. Zwischen 1986 und 1990 folgte die kommunale Nutzung durch die Gemeinde, die dort eine Gemeindebibliothek, den Veteranen Club, und Büroräume für den Abschnittsbevollmächtigten einrichteten. Im Jahr 1988 ging das Jagdschloss dann in das Eigentum der Gemeinde Gelbensande über. Daraufhin begannen die sogenannten Feierabendbrigaden mit der Sanierung des Gebäudes.
Das Schloss ist eine wirkliche Augenweide. Es beherbergt ein Restaurant, Hotel sowie eine kleine Ausstellung.
Gelbensande, Juni 2022
Deutscher Soldatenfriedhof Lohheide/ Lüneburger Heide.
Bei meinem Trip durch die Lüneburger Heide besuchte ich auch den deutschen Soldatenfriedhof Lohheide. Dieser liegt in einem Waldstück auf der Rückseite des NATO-Camps Bergen Hohne.
Er wurde in den Nachkriegsjahren durch den Volksbund angelegt und erhielt 1972 nach einem Umbau sein heutiges Aussehen. Auf ihm ruhen in 171 Einzelgräbern 155 deutsche und 16 ungarische Soldaten. 113 starben im Lazarett in Bergen 1944/1945 und 58 fielen bei den Kämpfen im April 1945 im Raum Celle-Soltau.
Unter den Toten befinden sich auch die sterblichen Überreste von insgesamt 29 Angehörigen der SS - Wachmannschaften & des Kommandanturpersonals des KZ Bergen - Belsen.
Dadurch das ich mich hier mitten in einem Militärgebiet befand, dauerte es auch nicht lange bis der Sicherheitsdienst vorbeischaute. Nachdem er sich überzeugt hatte das ich nur auf Foto- Tour auf dem Soldatenfriedhof unterwegs war verschwand er auch schnell wieder.
Lohheide, Juni 2021
Ehrenmal für zivile Opfer und Kriegsgefallene in Celle/ Lüneburger Heide
Zu Besuch auf dem Stadtfriedhof in Celle. Ein schönes, gepflegtes Ehrenmal mit interessanter Geschichte.
Auf dem Stadtfriedhof in Celle befindet sich neben dem Militärfriedhof ein davon durch eine Baumreihe abgetrenntes Gräberfeld für zivile Opfer von Bombardierungen, verstorbene Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge von Konzentrationslagern.
Nach Auskunft der Friedhofsverwaltung Celle vom 06.02.2012 ruhen auf diesem Friedhof insgesamt 461 Kriegsopfer in in 4 Grabfeldern.
- 382 deutsche Soldaten, davon 142 Soldaten des 1. Weltkrieges in einem großen ovalen Feld,
- 36 Deutsche Flüchtlinge, überwiegend Kinder sowie 2 Bombenopfer rechts des ovalen Feldes
- 31 osteuropäische Zwangsarbeiter sowie 10 deutsche Soldaten aus dem Raum Königsberg in 2 nebeneinander liegenden Grabfeldern südlich des Ovals.
Im Zentrum des Ehrenmales steht die zwölf Meter hohe Ehrensäule des Architekten Wenzel. Der Inschrift ist zu entnehmen, dass die Säule zum Gedächtnis für die im Ersten Weltkrieg gefallenen „Söhne der Stadt“ errichtet wurde. Zu diesen zählt auch der Sohn des Stifters Senator Harry Trüller (*1868, †1934), Gründer der Zwiebackfabrik. Er fiel am 4. Oktober 1917 in Flandern. Steht der Betrachter inmitten der Denkmalanlage, erkennt er deutlich drei konzentrische Kreise mit Grabplatten und Stelen für 461 Gefallene aus beiden Weltkriegen.
Unter den hier beerdigten Personen befinden sich die Gräber von 30 Polen, die zwischen Juni 1940 und Dezember 1942 verstorben sind.
In der Stadt und Umgebung wurden mehrere unterschiedlich große Arbeitslager betrieben. Die polnischen Zwangsarbeiter – etwa 500 Frauen und Männer – waren im sogenannten Polenlager an der Burgstraße 26–30 untergebracht und arbeiteten auf dem Stadtgebiet von Celle. Es bestanden auch die Arbeitskommandos Nr. 6217 und 6055/3 des Stammlagers (Stalag) in Fallingbostel. Viele Zwangsarbeiter starben aufgrund von Erschöpfung infolge der täglichen, mehrstündigen Arbeit unter schwersten Bedingungen bei unzureichender Verpflegung und fehlender medizinischer Betreuung oder durch Arbeitsunfälle.
Wieder durfte ich ein sehr gepflegtes Ehrenmal besuchen. Auch der gesamte Friedhofkomplex ist Sehenswert und immer für einen Besuch lohnenswert.
Celle/ Lüneburger Heide/ Juni 2021
Russischer Kriegsgefangenenfriedhof Wietzendorf
Trip in die Lüneburger Heide zum „Sowjetischen Kriegsgefangenfriedhof“ Wietzendorf.
Am Südrand des Truppenübungsplatzes Munster befindet sich der Friedhof mit den 16 000 sowjetischen Opfern des Kriegsgefangenenlagers Wietzendorf aus den Jahren 1941 bis 1943. Während des Massensterbens im Winter 1941/42 kamen in Wietzendorf rund 14 500 Soldaten der Roten Armee durch Unterernährung und Krankheiten ums Leben.
Bereits unmittelbar nach Kriegsende wurde das Gräberfeld auf Veranlassung der sowjetischen Militäradministration als Friedhof hergerichtet. Am 19. Dezember 1945 wurde das noch heute auf dem Friedhof stehende Ehrenmal für die im Lager Verstorbenen feierlich enthüllt.
Bis in die 1960er Jahre waren die Massengräber, in denen die Toten sowjetischen Soldaten beerdigt worden waren, noch sichtbar. Dann wurde der Friedhof zu der heutigen Form als Gedenkstätte umgestaltet.
Um den in Massengräbern verscharrten Toten einen Namen zu geben, innitiierte die Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen ein "Stelenprojekt". Schülerinnen und Schüler aus Wietzendorf , Munster, Soltau und Bergen haben die Namen toter russischer Kriegsgefangener auf Tontafeln geschrieben und auf Stelen am Eingangsbereich des Friedhofes angebracht. Seit 1990 wird am Volkstrauertag neben einer Trauerfeier an der Wietzendorfer Kirche für die deutschen Gefallenen der beiden Weltkriege auf einer Trauerfeier auf dem russischen Soldatenfriedhof auch der ermordeten russischen Kriegsgefangenen gedacht.
Auch hier ein sehr gepflegtes Objekt.
Bedanken möche ich mich bei der AG Bergen- Belsen dafür das ich das folgende Infomaterial veröffentlichen durfte.
Kriegsgefangenenfriedhof Wietzendorf
Wietzendorf, Juni 2021