background

Ehemaliges Gästehaus des Ministeriums der DDR

 

Am Ortsrand von Oberhof fand ich dieses ehemals geheime Objekt des DDR Ministerrates bzw. den Prestigebau Walter Ulbrichts.

 

DSC 2674kl

 

 

DSC 2520kl

 

 

DSC 2657kl

 

 

DSC 2664kl

 Treppenstufen zum Gebäude wurden im Winter beheizt.

 

 Es war in den 1960er-Jahren als das modernste und mondänste Gästehaus von Partei und Regierung der DDR hier entstand. Hier frönte Walter Ulbricht dem Skilauf, hier logierten Drittweltpotentaten, hier entspannte sich die Elite des Landes. Doch es war mehr als das: Es war ein geheimer Ort, denn immer wieder war die kleine Nobelherberge Schauplatz großer Politik. Chefköche und Oberkellner hörten mit, was für ihre Ohren nie bestimmt war. So ist überliefert das Walter Ulbricht mit Pjotr Abrassimow, dem sowjetischen Botschafter in der DDR, aufs schärfste über die Autoproduktion in Eisenach stritt (Eisenach sollte nach dem Willen der Sowjets geschlossen werden). Auch wenn hier Lotte Ulbricht abendfüllend über Honecker lästerte, was wie wir wissen Honecker Anfang der 70er Jahre sich dafür revangierte. Mitte der 60er-Jahre erbaut, entsprach das Haus dem Geist der Zeit Walter Ulbrichts. Es repräsentierte alles, was sich der eigenwillige Staatschef nach dem Mauerbau für das ganze Land wünschte: Westniveau, aber alles von hier – Saalburger Marmor, Thüringer Schiefer, Haustechnik auf Weltniveau (Aufzüge von Thyssen), Fernsehstudio, Nachrichtenzentrale, Klubkino, die besten Köche und Kellner des Landes. Das Haus war die Krönung von Ulbrichts Leidenschaft für den Skilauf und für Oberhof.

 

DSC 2522 3 4 5 6 7 8 tonemappedkl

 

 

DSC 2537 38 39 40 41 42 tonemappedkl

 

 

 DSC 2551 2 3 4 5 6 tonemappedkl

 

 

DSC 2558 59 60 61 62 63 tonemappedkl

 

 

DSC 2579 80 81 82 83 84 tonemappedkl

 

 

DSC 2608 09 10 11 12 13 tonemappedkl

 

 

DSC 2616 17 18 19 20 tonemappedkl

 

 

DSC 2631 2 3 4 Akzentuiertkl

 

 

DSC 2643 4 5 6 7 8 Akzentuiertkl

 

 

DSC 2661kl

 

 

Walter Ulbricht hatte zuvor im November 1950 in der ersten geheimen Kommandoaktion dieser Art Pensionen und Hotels in Oberhof enteignen und deren Eigentümerfamilien deportieren lassen, um danach eine radikale Neuplanung des Wintersportortes zu forcieren. Oberhof sollte das St. Moritz des Ostens werden.

Nach der Entmachtung durch Erich Honecker wurde dieses Prestigeobjekt wegen Geldmangel zu den Akten gelegt.Alles angefangene wurde fertig gebaut und es entstanden nur noch die üblichen Ostdeutschen Plattenbauten.

Viel von dem Gästehaus ist aber nicht mehr übrig: Brandstifter, Metalldiebe und Randalierer haben ganze Arbeit geleistet und die Natur erobert sich das Gelände auch langsam aber sicher zurück.

Heute ist das Gästehaus eine Ruine. Aber irgendwie ist alles immer noch beeindruckend da man ja von der Geschichte des Hauses weiß.

 

imagekl

Leider ist dieses Foto die einzige originale Aufnahme die ich finden konnte. Es handelt sich hier um den Speiseraum.

 

Vorsicht beim Betreten, alles ist doch schon ziehmlich baufällig.

 

 

Oberhof, Mai 2020

 

 

Copyright © 2024 sg-fotoart Steffen Gerber. Alle Rechte vorbehalten.
Joomla! ist freie, unter der GNU/GPL-Lizenz veröffentlichte Software.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.